Influencer: Die glänzende Welt und wenn der Schein verblasst

Das Bild zeigt ein AI generiertes Bild von einem Einhorn und einer Königin der Influencer

Influencer hypnotisieren User: Passiert es dir auch hin und wieder, dass du nur mal eben kurz durch deinen Insta-Feed scrollen wolltest und zack – 40 Minuten deiner Lebenszeit wurden, von dir völlig unbemerkt, über das Display deines Smartphones abgesaugt?

Du erinnerst dich nur noch vage an den ersten Post, wenn überhaupt und im schlimmsten Fall ärgerst du dich über dich selbst?

Dabei ist dein Gehirn lediglich dem toxischen Geflüster gefolgt, weil es Serotonin-Tröpfchen versprach. Und unser Gehirn schätzt diese Liebes-Zucker-Perlen! Dazu gleich mehr.

    Willkommen in Chichi-Glitzer-Schilla-Town und dem völlig überdrehten Insta-Universum der Influencer!

    Hier leben sie, die Könige und Königinnen der mit Hashtags gespickten Luftschlösser, in einem Universum, in dem das perfekte Bild mehr zählt als das echte Leben und Emotionen in 30-Sekunden-Clips gepresst werden. Doch während sie durch ihre kunterbunten Filter und sorgfältig inszenierten Lebensstile blitzen, könnte es sein, dass sie auf etwas Entscheidendes verzichten: Authentizität.

    Influencer: Das Spiel der Aufmerksamkeit

    In der aufregendsten Show der Welt, die wir »Kampf um die Aufmerksamkeit« nennen, steht jeder Influencer bereit. Sie stylen ihre Fotos mit so viel Sorgfalt, dass selbst der hl. Carlo Acutis von der mariengleichen Erscheinung ihrer Kanäle übermannt würde!

    Folgendes Szenario: Ein Influencer steht in einem Café mit einem grünen Smoothie (so grün, dass es glatt als Kunstwerk im Museum of Modern Art in New York durchgehen könnte), lächelt strahlend und postet: #healthylife #goals – als wäre das die geheime Formel für Lebensglück.

    Und wenige Sekunden nach dem Post regnet es Likes, Herzen und weitere Insignien des Wohlgefallens? Warum eigentlich? Und wofür genau werden die Likes vergeben? Fragst du dich das auch zuweilen? Dann habe ich hier die Antwort für dich:

    Likes und Serotonin: Das Belohnungssystem im digitalen Zeitalter

    Hast du dich schon einmal dabei ertappt, wie dein Herz einen kleinen Hüpfer macht, wenn du auf Social Media eine neue Benachrichtigung bekommst? Besonders, wenn es ein Like ist? Das ist kein Zufall – es hat mit deinem Gehirn und einem chemischen Botenstoff zu tun, der als Serotonin bekannt ist.

    Die Wissenschaft dahinter

    Serotonin ist einer der Glücksbotenstoffe in deinem Gehirn, der uns wohlige Gefühle vermittelt. Das ist entscheidend für unser emotionales Gleichgewicht und spielt eine zentrale Rolle im Belohnungssystem. Dieses System ist darauf ausgelegt, uns für bestimmte Verhaltensweisen zu belohnen und sie dadurch zu verstärken – ein uralter Mechanismus, der früher Überlebensstrategien wie Nahrungssuche unterstützt hat.

    In der heutigen digitalen Welt hat das Belohnungssystem jedoch eine neue Spielwiese gefunden: Social Media. Wenn jemand unseren Post liked, aktiviert das die neuronalen Schaltkreise im Gehirn, die für Belohnung zuständig sind. Kurz gesagt: Es fühlt sich gut an. Ein Like ist wie ein kleiner virtueller Schulterklopfer, der unser Gehirn dazu bringt, ein winziges Serotonin-Tröpfchen freizusetzen.

    Warum Likes so anziehend sind

    Social-Media-Plattformen nutzen diese Mechanismen gezielt. Die Likes sind nicht nur ein Indikator für Zustimmung, sondern auch ein Werkzeug, das uns dazu bringt, immer wieder zurückzukehren. Studien zeigen, dass der Effekt eines Likes mit anderen Belohnungen wie einer unerwarteten Belohnung vergleichbar ist – ein Prinzip, das als intermittierende Verstärkung bekannt ist.

    • Die Unvorhersehbarkeit, ob und wie viele Likes ein Beitrag erhält, macht das Ganze noch anziehender.

    Die Kehrseite

    Doch wie bei jeder Belohnung gibt es auch hier eine Schattenseite. Likes können uns abhängig machen, indem sie unser Verhalten auf kurzfristige Bestätigung ausrichten. Der ständige Wunsch nach Likes kann dazu führen, dass wir uns zu stark an die Meinungen anderer anpassen – und uns selbst vielleicht weniger authentisch präsentieren.

    Ein Klick auf den Like-Button triggert unser Belohnungssystem und setzt Serotonin frei

    Ist das nicht ein faszinierendes Beispiel dafür, wie Technologie unsere Biologie beeinflusst? Aber wie bei allem im Leben ist Maßhalten der Schlüssel: Likes können uns glücklich machen, aber sie sollten nicht zur einzigen Quelle unseres Selbstwertgefühls werden. Der wahre Like sollte von dir selbst kommen!

    Und hier kommt die Authentizität ins Spiel. Jeder von uns kennt die Momente, in denen nichts, wirklich rein, gar nichts – mal eben ins perfekte Licht gesetzt werden kann. Weil gerade ein unschönes Ereignis einen riesigen Schatten auf unser Leben wirft. Und weil Glanz und Gloria ihre knisternden Taftröcke gerafft haben und schwebenden Fußes, dieses Zimmer unseres Lebens verlassen haben.

    Und jetzt wäre es doch fehl am Platz, so zu tun, als hätte ich den Schlüssel zum Glück gefunden? Auf der unbewussten Ebene, nimmt mein Follower diese fette Lüge ohnehin wahr – unabhängig davon, wie viel Grinse-Glück ich mir ins Gesicht schminke. Denn unbewusstest erkennt unbewusstes immer fehlerfrei genau.

    Vom Glanz zum Grauen

    Denn das Problem dieses schimmernden Antlitzes ist seine Brüchigkeit. Wenn Influencer nicht mehr authentischen Content bringen, werden die Follower schnell die Nase voll haben.

    „Schau mal! Noch ein Bild von jemandem, der einen Smoothie mit der Anleitung ‚Mein Lebensstil auf Instagram‘ trinkt! Wie aufregend!“, könnten sie sarkastisch sagen, während sie in den neuesten Skandal über einen Reality-TV-Star eintauchen.

    Die Follower könnten bald sagen: ‚Noch ein Smoothie? Danke, aber ich brauche jetzt einen Kaffee. Mit Milch. Und Zucker.‘

    Eine heftige Gegenreaktion könnte zu einem massiven Abstieg führen – die Followerzahlen nehmen ab, das Engagement sinkt und das einzige, was übrig bleibt, sind teilweise entblößte Kissenbezüge, die einst ordentlich auf dem perfekten pompösen Boxspringbett drapiert waren.

    Der langsame Tod der Influencer

    Der Hamsterrad-Effekt ist fett fatal: Influencer müssen konstant glänzen und unterhalten, aber wenn sie aufhören, authentisch zu sein, wird die funkelnde Oberfläche der Insta-Realität matt und trübe. Und an diesem Punkt, Boom! Die Follower verlassen den Kanal, wie Ratten das sinkende Schiff. Jemand, der einmal in der Schar der großen Follower-Familie thronte, wird plötzlich bemerken, dass deren Likes nunmehr einer faden Zuckerglasur gleichen.

    Er wird erleben, wie diese langsam und unaufhaltsam zu süßem Staub zerbröseln und von der Sogkraft des Vergessens, ins schwarze Loch des Insta-Universums geschlürft werden. No-more-Likes sind des Influencers langsamen Tod und tragen dazu bei, dass seine Einnahmequellen versiegen und er auf die Relevanz einer Eintagsfliege herabgestuft wird.

    Das Leben hinter den Filtern ist nicht immer so rosa, wie die Wand hinter dem neuesten Selfie scheint – und das ist okay. Zeigt uns das und wir lieben euch!

    Doch während die Klick-Menagerie noch irgendwie funktioniert und die Frage im Kopf spukt: »Wie kann ich mich steigern, um wieder mehr Aufmerksamkeit zu erhalten?«, verblassen Glanz und Gloria. Und zurück bleibt der trostlose Schatten des eigenen Marketings. Dennoch werden einige von Kennzahlen Getriebenen, weiterhin vor den bunten Wänden ihrer Wohnung posieren. Doch angekommen in ihrer neuen Realität, wird der Lebenssinn schmerzhaft an ihnen zerren, weil ihm ohne Bling-Bling und Bestätigung im Außen, der Atem immer mehr entschwindet. Arme, reiche Glitzerwelt.

    Der Einfluss des Einflusses

    Fragen sich diese Instagram-Influencer, nicht selbst, dass sie nicht nur auf dieser Plattform sind, um Bilder von proteinreichen Snacks zu posten oder angeblich „spontanen Urlaube“ in der Sonne zu genießen? Verpassen sie vielleicht die Möglichkeit, etwas Eigenes zu schaffen, eine ehrliche Verbindung zu einer Gemeinschaft aufzubauen, die sie schätzt und wirklich liebt, aber auf jeden Fall kennt? Könnten sie nicht die Stimme werden, auf die die Menschen hören wollen? Warum fällt es ihnen denn so schwer, einfach mal echt und menschlich zu sein? Denn, vielleicht könnten auch Influencer den Wert ihrer Follower höher bemessen. Deren Follower sind nicht nur dafür da, um sie zu bewundern – wie sie ihren perfekten Avocado-Toast zubereitet. Vielleicht wollen sie auch wissen, was passiert, wenn die Avocado braun wird?

    Erkenntnis des Tages

    Die glitzernde Welt der Instagram-Influencer wird eines nicht mehr so fernen Tages ihren Glanz verlieren, und zwar genau dann, wenn sie den Kontakt zu sich selbst verloren hat. In einer Welt, die ständig nach dem Neuesten und Aufregendsten sucht, müssen Influencer verstehen, dass die Verbindung zu ihren Followern nicht nur durch Oberflächlichkeit Realitäten schaffen kann.

    Echte Geschichten, echte Kämpfe und echte Einblicke sind es, was wahres Interesse und Engagement weckt. Wer nicht bald seine glatten Filter löscht und auch die weniger schönen Facetten seines Lebens zeigt, steht früher oder später vor der düsteren Einsicht:

    Ein glitzerndes Profil allein kann den starren Abwärtsstrom des Kampfes um die Aufmerksamkeit nicht aufhalten. Und während die nächsten coolen Kids mit verrückten Ideen die Szene betreten, wird das letzte Bild von einem Smoothie nicht mehr ionisiert, sondern in die Archive des Instagram-Ruhms verbannt.

    Die Moral der Geschichte? Bleibt echt, bleibt menschlich – denn der Weg zum Herzen der Follower führt nicht hinter Filtern und Schein. Er führt durch Authentizität! ✨📸

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