Was macht einen guten Text aus? Dein Schreibstil spielt eine größere Rolle, als du denkst! Mach den Test und entdecke deine Schreibpersönlichkeit.
Die Art und Weise, wie Menschen schreiben und an ihre Texte herangehen, ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Es gibt Tage, an denen die Worte nur so aus mir heraussprudeln, und dann wiederum solche, an denen ich ewig an einem einzigen Satz feile. Ich habe mich jedoch relativ schnell von der Vorstellung verabschiedet, dass großartige Texte allein auf plötzlichen Geistesblitzen basieren. Ideen kommen mir zwar oft spontan – gerne mal, während ich beim E-Gym Gewichte stemme oder mir auf dem Laufband die Lunge aus dem Hals laufe – aber um aus einer Idee einen soliden Text zu machen, braucht es Planung, Struktur und Durchhaltevermögen.
Aktuell jongliere ich fünf größere Schreibprojekte
Gerade bei großen Schreibprojekten mit hunderten von Seiten ist ein durchdachter Plan unerlässlich. Ein gewisser Druck durch Deadlines hilft mir, meine Projekte gezielt zu steuern. Gleichzeitig priorisiere ich meine Arbeiten, um mich nicht zu verzetteln. In meinem Alltag jongliere ich aktuell fünf Buchprojekte neben meinen beruflichen Schreibaufträgen.
Klingt nach Wahnsinn?
Für neurotypische Menschen vielleicht – für mich als Scanner-Persönlichkeit ist es die einzig sinnvolle Methode, langfristige Projekte auch wirklich abzuschließen. Struktur ist dabei der Schlüssel: Auftragsarbeiten wie Landingpages, Newsletter und Blogartikel stehen an erster Stelle, gefolgt von unternehmenskritischen Projekten wie meinem Workbook „Women Websites“. Dieses niederschwellige Produkt soll Neukundinnen ansprechen, die sich mit meiner Arbeitsweise vertraut machen möchten, ohne gleich ein finanzielles Risiko einzugehen.
Große Schreibprojekte erfordern langen Atem und eine gute Planung
Daneben arbeite ich an Büchern wie „Bite the Troll“ und einem weiteren zum Thema Copywriting. Bücher sind für mich ein perfektes Medium, um Expertise zu zeigen und Leser an mich zu binden – immerhin hat man beim Lesen eines Buches die ungeteilte Aufmerksamkeit des Publikums. Mein Charakter „Donna Letter“ wird in „Bite the Troll“ erstmals eingeführt und wird in Zukunft eine zentrale Rolle in meiner Arbeit spielen.
Mein großes Jahresprojekt, das „Holistic Marketing Mentorship“, ist eine VIP-Mitgliedschaft, die Zugang zu strategischen Marketingmodulen bietet. Mein langfristiges Ziel? Eine AZAV-Zertifizierung, damit Selbstständige mit Bildungsgutscheinen gefördert werden können. Und dann gibt es da noch mein Herzensprojekt „Mama Camino“ über meinen Jakobsweg – und ein Science-Fiction-Roman, an dem ich aus purem Spaß immer mal wieder feile.
Falls du dich nun fragst: „Wie will sie das jemals fertigstellen?“, verstehe ich deine Skepsis. Ja, meine Projekte benötigen viel Schreibzeit, aber ich habe gelernt, mein kreatives Chaos so zu managen, dass nichts auf der Strecke bleibt. Vor allem habe ich akzeptiert, dass mein Gehirn anders funktioniert. Und nein, das ist keine Krankheit – es ist schlichtweg ein anderes Betriebssystem. Diese Erkenntnis hat mir geholfen, meine Andersartigkeit zu verstehen und produktiv für mich zu nutzen.
Schreiben ist Handwerk – und Persönlichkeitssache
Ein guter Text entsteht nicht durch Magie oder plötzliche Eingebungen, sondern durch einen bewährten Prozess, der bereits in der Antike existierte: Erst das Thema auf sich wirken lassen (Brüten), dann eine klare Struktur entwerfen (Gliedern), danach die Gedanken unzensiert zu Papier bringen (Schreiben), anschließend stilbewusst überarbeiten (Überarbeiten) und schließlich möglichst alle Fehler eliminieren (Korrigieren). Dieser lineare Schreibprozess ist zeitlos bewährt, aber nicht jeder arbeitet so. Manche Autoren – so wie ich – ticken eher assoziativ und entwickeln ihre Texte organisch.
Schreiben ist nämlich nicht bloß eine Frage von Talent oder Wissen,
sondern auch eine Frage der Persönlichkeit. Es gibt selbstorganisierte Planer, kreative Chaoten und perfektionistische Feinschleifer – und jeder Schreibtyp hat seine eigenen Techniken und Routinen. In den letzten Jahrzehnten habe ich mich intensiv mit verschiedenen Persönlichkeitstypen auseinandergesetzt, insbesondere im Marketing und Vertrieb. Denn wer verstanden hat, wie er selbst tickt, kann sich und seine Kunden besser managen.
Möchtest du herausfinden, welcher Schreibtyp du bist?
Um dein Schreibmanagement gezielter zu steuern, deine Stärken auszuspielen und individuelle Schwächen auszugleichen? Ich habe einen kleinen Test vorbereitet, basierend auf dem DISG-Persönlichkeitsmodell von William Marston. Denn Schreiben ist keine Gabe, die wenigen Auserwählten vorbehalten ist – es ist eine Fähigkeit, die jeder trainieren kann. Es braucht nur die richtige Herangehensweise – und die Bereitschaft, sich selbst und den eigenen Prozess besser kennenzulernen.
Schreibtypen-Test
Notiere bei den folgenden Fragen, jeweils die Aussage, in der du dich am besten wiedererkennst.
Frage 1 – Welches Fachwissen hast du im Background, wenn du schreibst?
- Oh – über mein Thema könnte ich ganze Bände schreiben (I)
- Wenn mir Wissen fehlt, recherchiere ich im Internet dazu (S)
- Ich verfüge über detailliertes Wissen in meinem Fachgebiet (G)
- Ich habe einen thematisch guten Überblick und befinde mich auf dem neuesten Stand. (D)
Frage 2 – Wie organisierst du einen Schreibprozess, wenn du lange und anspruchsvolle Texte schreiben willst?
- Ich überlege mir genau, welche Struktur mein Text benötigt und ich brauche viel Zeit, den finalen Text zu Papier zu bringen (G)
- Ich arbeite eher kreativ, mein Umfeld würde jetzt wohl schmunzelnd „chaotisch“ hinzufügen. Auf jeden Fall kommen mir die besten Ideen unter Druck. (I)
- Ich arbeite nach einem effektiven und effizienten Terminplan. Meine Schreibzeiten sind festgelegt und ich arbeite mit Zeitpuffern, damit ich an Tagen, wo es nicht so gut mit dem Schreiben läuft, keinen Druck aufbaue. (S)
- Wenn ich mich hinsetze und mit schreiben anfange, kann ich auch lange Texte fokussiert und zügig schreiben. Dinge im Schreibprozess, die ich delegieren kann, gebe ich ab. Beispielsweise die Rechtschreibekorrektur. (D)
Frage 3 – Welchen freien Lauf erlaubst du deinen Gedanken – wie frei fließen sie?
- Sie fließen spontan, so dass ich einen Text spontan raushauen kann. Was nicht passt, kann von einem Schreib-Buddy zurechtgebogen werden. Seit geraumer Zeit, ist das eine KI. (I)
- Es braucht seine Zeit, manchmal sogar recht lange, bis mir ein Satz oder ein Absatz ein fällt. (G)
- Grundsätzlich komme ich ohne das Flowgefühl zu brauchbaren Texten. Wenn es sich natürlich im Schreibfluss einstellt, läuft es am besten. (S)
- Ich schreibe schnell und gut. Fehlende Informationen füge ich im Anschluss hinzu. (D)
Frage 4 – Was tust du um Struktur in dein Thema zu bringen?
- Meine Einfälle zum Thema leiten mich, daher setze ich verschiedene Textteile gern später zusammen. (I)
- Ich gliedere zuerst das Theme und starte dann auch mit der Einleitung. (G)
- Zuerst erarbeite ich mir die Struktur und belohne mich danach mit dem Kapitel, was mir am meisten liegt. (S)
- Die Grobstruktur plane ich im Kopf, so dass sich die Gliederung der einzelnen Kapitel im Schreibprozess ergeben. (D)
Frage 5 – Welche der folgenden Zitate berühmter Autoren und Autorinnen, sprechen dir aus der Seele?
- Je planmäßiger die Menschen vorgehen, desto wirksamer trifft sie der Zufall. Friedrich Dürrenmatt (S)
- Das liebe ich am Schreiben: Cornelia ist mit einem Mal ganz viele. Cornelia Funke (I)
- Der Einfall als Überfall ist mir unbekannt. Thomas Mann (G)
- Man muss nicht in der Bratpfanne gelegen haben, um über ein Schnitzel zu schreiben. Maxim Gorki (D)
Frage 6 – Wie gehst du mit Stilregeln um und was hältst du von ihnen?
- Ich bin in der Lage mich gut auszudrücken und schreibe von Haus aus stilistisch gut. (D)
- Stilregeln engen meine Kreativität ein, sie sind aber sicherlich nützlich, wenn jemandem das Schreiben schwerfällt. (I)
- Stilregeln sind Teil meines Schreibhandwerks. Die meisten mache ich intuitiv richtig.(S)
- Stilregeln erhöhen die Verständlichkeit eines Textes, lassen sich aber bei Gesetzestexten oder Sachtexten sowie abstrakten Themen nicht immer eins zu eins umsetzen. (G)
Frage 7 – Der Leitspruch vieler Schreib-Coaches lautet: An den Lesenden denken! Wie gestaltest du deinen Text Lesenden freundlich um?
- Meine Leser können sicher sein, alles Relevantes zu erhalten, denn ich bin ein Experte auf meinem Gebiet. (D)
- Da ich grundsätzlich über sehr abstrakte und trockene Themen schreiben, können meine Texte für meine Leser manchmal anstrengend sein. (G)
- Ich liebe es meinen Lesenden viele Arbeitshilfen an die Hand zu geben. Meine Texte enthalten oftmals Checklisten und Tabellen oder Grafiken. (S)
- Informationen visualisiere ich gern durch Metaphern, bildhaften Vergleichen und am meisten macht es mir Spaß, meine eigenen Erfahrungen mit meinen Lesern zu teilen. (I)
Frage 8 – Warum schreibst du?
- Weil ich dafür bezahlt werde und meine Texte für Nutzwert und fachliche Qualität stehen. (G)
- Weil ich mir in meiner Branche einen Namen machen will und weil ich was zu sagen habe. (D)
- Ich schreibe, weil ich durch das Schreiben viel lernen kann. (S)
- Vor allem der Dialog in Social Media mit meinen Followern bringt mich auf neue Ideen. (I)
Frage 9 – Wie hältst du es mit dem Redigieren, dem Überarbeiten deiner Schreibprojekte?
- Ich spüre es, wenn eine Passage gut ist und daher überarbeite ich meine Texte so lange, bis sie sich überall gut anfühlen. (S)
- Ich habe immer viele interessante Textpassagen, die ich beim Überarbeiten zu einem großen Ganzen zusammensetze. (I)
- Ich bin perfektionistisch veranlagt und feile so lange an einem Satz, bis er sich nahtlos in den Text einfügt. Nichtsdestotrotz klingen einige Passagen zu steif. (G)
- Redigieren? Zeitverschwendung! Ich schreibe konzentriert auf den Punkt. Einmal durchlesen – mehr ist nicht nötig. (D)
Frage 10 – Wenn dir ein guter Text gelungen ist, welche der folgenden Adjektive. Beschreiben ihn dann am besten?
- Detailgenau, korrekt und strukturiert. (G)
- Auf den Punkt gebracht, sachlich und professionell (D)
- Unterhaltsam, griffig und interessant (I)
- Praxisnah, zugänglich und nützlich (S)
So wertest du den Test aus:
Addiere, wie oft du jeden Buchstaben angekreuzt hast. (Die Buchstaben, die in der Klammer am Ende der Antworten stehen)
Danach trägst du Punkte für die Buchstaben (D, I, G und S) in das Auswertungsdiagramm ein. Wenn du beispielsweise 4 x den Buchstaben D ermittelt hast, dann machst du dein Kreuzchen in dem D-Quadranten auf Höhe der 4 des Koordinaten-Achse. Dein Auswertungsdiagramm kannst du dir hier kostenlos herunterladen:
Nachdem du alle Punktwerte an den Koordinaten-Achsen der Quadranten D, I, G und S abgetragen hast, verbindest du alle Endpunkte miteinander. Dadurch ergibt sich dann dein Persönlichkeits-Diagramm. So könnte ein Diagramm aussehen, bei dem die Bereich D und G am stärksten ausgeprägt sind.
Die Unterschiede der Grundtypen ergeben sich aus den jeweiligen Achsenpolen Strukturplaner und Struktursucher. Die einen entwickeln die Struktur vor dem Schreiben und die andere Schreibpersönlichkeit beim Schreiben selbst.
Das andere Achsenpolen-Paar ergibt sich aus den Adjektiven themenorientiert und leserorientiert.
Auf Basis der beiden Achsenpolen-Paare ergeben sich vier grundsätzliche Schreibtypen, die sich natürlich in der Tiefe und Breite ihrer jeweiligen Schreibpersönlichkeit noch weiter voneinander unterscheiden.
Der heutige Text kann somit nur den grundlegenden Schreibtypen beschreiben.
Die Schreibtypen im Kurzprofil:
- (D) Die dominante Schreibpersönlichkeit – themenorientiert und Struktur-Abenteurer.
- (I) Die initiative Schreibpersönlichkeit – abenteuerlustig und leserorientiert
- (S) Die stetige Schreibpersönlichkeit – leserorientiertes Struktur-Planer Naturell
- (G) Die gewissenhafte Schreibpersönlichkeit – themenorientiert und Struktur planungsicher
Je mehr Punkte du einem Buchstabenbereich (D, I, S, G) erreicht hast, desto stärker ist dieser Persönlichkeitsanteil der Manager deines Schreibprozesses. Es kann auch vorkommen, dass du etwas gleich viele Punkte auf mehrere oder sogar auf allen Feldern hast. Das bedeutet, dass du nicht auf einen Typ festgelegt bist. Du bist somit sehr vielseitig und besitzt die Fähigkeiten aus allen vier Persönlichkeitstypen.
Die Persönlichkeit der unterschiedlichen Schreibtypen
Typ D – die dominante Schreibpersönlichkeit. Panta Rhei, alles im Fluss. Nur wo bleibt der Leser?
Schreibpersönlichkeiten mit einem hohen D-Anteil habe es richtig gut, denn sie haben einen sicheren Blick für das Notwendigste und sie sind in der Regel recht sprachgewandt. Sie sind von sich überzeugt und bringen daher Interessantes Seite um Seite zügig zu Papier. Meistens kann sich bereits der erste Entwurf auf Anhieb sehen lassen. Auch gelingt es den Ds ihre Thema visuell ansprechend zu gestalten. Ihre Struktur ist bestechend und ihr Thema ist brutal gut gegliedert und die dargebotenen Inhalte sind sprachlich hochwertig und inhaltlich substanziell. Zweifelsohne und unbestritten, eine Schreibpersönlichkeit mit Talent. Vor allem für theoretische Hintergründe vielversprechende Trends und der Blick von der Meta-Ebene geht in leicht von der Hand und sie interessieren sich für diese Inhalte sehr. Banale Alltagsthemen, wie Arbeitshilfen und Details sind ihnen zu trivial. Das führt jedoch dazu, dass ihnen die Einfachheit in den Texten, die Lesernähe und die gezielte Zielgruppenansprache nicht besonders gut gelingt, das sie eben keine hohe Priorität bei dieser Schreibpersönlichkeit haben.
Wenn du deinen Stil optimieren möchtest, dann häng dir ein Plakat an deinen Schreibtisch und schreibe in dicken fetten Buchstaben folgendes drauf: Das Publikum ist der Held.
- Worum geht es dabei und woran soll dich das beim Schreiben deines nächsten Textes erinnern:
- Hole deinen Leser ab, versetze dich in seine Bedürfnisse und arbeite den leserspezifischen Nutzen heraus.
- Schreibe einfach und konkret. Verzichte auf Wortgebimmel wie Modewörter, Anglizismen und akademischen Kauderwelsch.
- Verzichte auf den imageförderlichen Aha-Stil und erspare ihm den Stress, dein Fachkauderwelsch in verständliches Deutsch zu übersetzen. Denn das wird er nicht ständig machen wollen und schwuppdiwupp wischt er dich aus seinem Leben und springt von deinen Webtexten ins nächste Leseabenteuer.
Typ G – die gewissenhafte Schreibpersönlichkeit. Fakten lastig und Detail verliebt. Doch mehr Leichtigkeit täte ihren Lesern gut
Schreibpersönlichkeiten mit einem hohen G-Anteil legen eine Autoren mit einem hohen G-Anteil legen eine hohe Messlatte an ihre Texte an. Die Struktur sit durchdacht und verlangt nach einem festen Tagespensum. Sie punkten mit detailgenauen Fachkenntnissen und bringen sie ohne Schnörkelei und Eindampfung zu Papier oder in den Webtext. Ihre sind inhaltlich von hoher Qualität und Tiefe. Die größte Herausforderung für Gs ist ihr hohes Maß an Selbstkritik, mit dem sie weder sich noch ihren Lesern einen Gefallen tun. Gs sind anfällig für Schreibblockaden, da ihr Schreibfluss von ihrem Hang zur Perfektion gelähmt wird. Ihre Gedanken können in diesen Momenten nicht mehr frei fließen und sie scheinen immun für Assoziationen zu sein. Das führt dann hin- und wieder zu reizlosen und spröden Textpassagen und einen hohen Zeitbedarf für die Fertigstellung des Textes.
Wenn du schneller und lockerer schreiben willst, dann probiere folgende Strategien:
- Unterscheide ab sofort zwischen Rohtext und Reintext, denn du tendierst dazu, an einzelnen Wörtern und Sätzen zu lange hängen zu leiben. Vermutlich greifst du erst dann den nächsten Gedanken auf, wenn dein Halbsatz inhaltlich und sprachlich bis aufs I-Tüpfelchen passt. Wenn du dir bewusst sagst, „ich verfasse jetzt nur den Rohtext, um keinen wertvollen Gedanken zu verlieren“, dann signalisierst du deinem inneren Kritiker, dass er jetzt mal Sendepause hat. Am besten du verbannst ihn aus deinem Denkraum, in dem du die Arbeitsumgebung für deinen Rohtext bewusst anders gestaltest als den für deine Reintext.
- Wenn du ein Paper und Pencil Fan bist, hilft dir vielleicht ein Scrap-Book, dass du mit deinen Gedanken und den ersten Zeilen deines neuen Schreibprojektes füllen kannst. Wenn du die Arbeit an deinem PC auch beim Erstellen von Rohtexten nicht missen willst, dann habe ich folgenden gehirngerechten Tipp:
- Verändere die Hintergrundfarbe deines Dokuments und auch die verwendete Schriftart. So konditionierst du deinen inneren Kritiker, dass er bei hellblauem Hintergrund nicht auf die Palme krabbeln musst.
- Schreibe anfangs mindestens einen Absatz und vermeide eine Fehlerkorrektur, weil du vielleicht zu schnell getippt hast und auf die falsche Taste gerutscht bist. Halte die roten Markierungen im Text aus. Es ist nur der Rohtext. Mit der Zeit wirst du merken, dass deine Gedanken logischer ineinandergreifen.
- Das führt zur nächsten Empfehlung: Vermeide deinen Text bis ins kleinste Detail zu gliedern. Wenn dein Text überoptimiert ist, dann wirkt er zerhackt. Endlose Listen und ultrakurze Absätze liebt kein Lesergehirn.
- Gs tendieren dazu, an ihren Lesern vorbeizuschreiben. Sie nehmen ihr Thema ernster als die Lesefreude ihrer Lesenden. Dein Thema mag noch so umfassend sein, tief und beschreibend – ob es beim Lesenden ankommt, entscheidet er. Überlege dir daher gründlich, was deine Leser wirklich wissen wollen. Mach deine Theorie durch Bilder, Vergleich und Beispiele greifbar. Entwickele einfache Antworten und Lösungen.
Typ I – die initiative Schreibpersönlichkeit. Vielversprechend im Ansatz mit einem Hang zur terminuntreue und in Sachen Qualität ist noch Luft nach oben
Dieser Persönlichkeitstyp schreibt gern ideenreich und gewinnt auch trockenem Themen eine reizvolle Seite ab. Seine Zuversicht zum Thema strahlt durch seine Zeilen hindurch. Is lassen ihre Leser gern an ihren Abenteuern und Erfahrungen teilhaben.
Sie tummeln sich gern auf Social Media und lieben es mit ihren Lesern in Kontakt zu treten. Is nutzen gern neue Medien und habe auch keine Scheu davor, ihr Statement über ein Video auf ihren bevorzugten Social Media Kanälen zu platzieren.
Ihr Schreibstil ist spielerisch und sie schreiben ohne große Vorbereitung und ihre Gedanken schrauben sich wie ein Adler in den Aufwinden in schwindelerregende Höhen. Sie haben das große Talent, dass sie den begehrten Zustand des Flows am leichtesten von allen Schreibpersönlichkeiten erreichen können. In ihren Köpfen entstehen einfallsreiche Tools, die sie aufs Papier in die Realität bringen. Dadurch können Tools entstehen, die nicht jeder hat.
Wenn du mehr Struktut und Organisation in deine Schreibprojekte bringen möchtest, versprechen dir diese Tools Action und Abenteuer
- Is zeigen häufig Schwächen in bei der Struktur, Ordnung und Organisation. Sie neigen dazu so gut wie gar nicht vorauszuplanen und unterschätzen oftmals den Zeitaufwand einer Textkorrektur. Auch pfuschen sie gerne bei der Text-Recherche, sodass sie nach hinten raus noch Zeit für die Ergänzungen benötigen und ihre Texte entweder unfertig oder zu spät fertigstellen.
- Is benötigen eine Plan, wenn sie ihr Schreibtalent weiterentwickeln wollen. Es müssen keine nummerischen Gliederungen sein. Die Paper und Pencil Fans können Post-it verwenden und pinnen sich die Textstruktur an ihren Arbeitsplatz. Die digitalverliebten, nutzen Projekt-Tools wie Asana oder Trello. So hast du deine Themenplanung immer vor Augen und kannst sie schnell verändern oder ergänzen. Sowohl die Post-it als auch die Projekt-Tools kommen dabei deiner bevorzugten Arbeitsweise sehr entgegen.
- Typische Schwächen von Is sind, dass sie sich schnell ablenken lassen oder manchmal schwer in die Gänge kommen. Die Pomodoro-Technik von Francesco Cirillo, der mit einem simplen Küchenwecker in Tomatenform, Arbeitseinheiten von 25 maß, könnte dir helfen. Dazu benötigst du auch keinen Küchenwecker mehr, denn mittlerweile gibt es genügend kostenlose Apps zur Auswahl.
- Wie sähe das aus? Du arbeitest 25 Minuten konzentriert am Text, danach machst du 5 oder 10 Minuten Pause – je nachdem, was deinem Naturell und Temperament entspricht.
- Bei großen Schreibprojekten kannst du dir eine Technik aus der Software Branche moppeln. Diese entwickeln ihre Projekte nach dem Prinzip des Rapid Prototyping, was bedeutet, dass zunächst ein überschaubarer Programmteil fertig designt, gebaut und dem Kunden vorgestellt wird. Auf dein Schreibprojekt runtergebrochen:
- Erstellst du ein Kapitel als druckreifen Prototypen. Verwende diesen, um dir bereits in der frühen Schaffensphase Feedback von deinen Schreibbuddys einzuholen. Änderungsvorschläge kannst du so eine Weile in dir resonieren lassen und entsprechende Anpassungen am Text vornehmen. Notiere die Zeit, die du benötigt hast, um deinen Prototypen zur Druckreife zu bringen. Multipliziere diese mit der Anzahl deiner geplanten Kapitel und schon erhältst du eine realistische Einschätzung für den zeitlichen Bedarf der Umsetzung deines Schreibprojektes.
Typ S – die stetige Schreibpersönlichkeit. Meistern des Zeitplan aber geizen häufig mit ihren Reizen
Diese Schreibpersönlichkeit sind vorbildlich und angenehm in der Zusammenarbeit. Sie liefern zuverlässige und präzise Texte, die gut recherchiert sind, deren Rechtschreibung vorbildlich ist und deren Inhalte stimmig.
Stetige Schreibpersönlichkeiten arbeiten mit einem verhältnismäßig hohem Aufwand und sind die konformsten Dudenschreiber. Stilmittel und Darstellungsformen werden brav und in angemessenem Einsatz verwendet. Die Tonhöhe ihrer Texte hat keine allzu hohen Amplituden Ausschläge und je nach Thema und Art des Inhalts, können sie eine narkotisierende Wirkung auf dem Leser haben.
Revolutions-Reden und Motivations-Texte sind eher nicht von Ss zu erwarten, denn sie hassen Druck und reagieren äußerst unbegeistert, auf Anregungen von außen. Neues erscheint ihnen suspekt und sie verlassen sich lieber auf das, was sie selbst durchdacht und erprobt haben. Natürlich führt das fast immer zu guten Texten, die jedoch nicht so inspirierend sind, wie sie sein könnten.
Wenn du lernen möchtest anregender zu schreiben, empfehle ich dir dich mit alle Disziplinen, rund um das Schreiben analytisch auseinanderzusetzen:
- Die S-Schreibpersönlichkeit darf hin und wieder bei Texten von Copywritern auf „Ideenklau“ gehen, vor allem wenn es um spannende Teaser oder emotionale Textpassagen geht. Sie könnte auch bei Canva oder Pixabay nach Bildern stöbern, die ihr Thema, anschaulich darstellt – sei es über Grafiken oder Bilder. Wenn die Ss anfangen mehr Informationswege ins Gehirn ihrer Lesenden zu pflastern, dann werden sie ihr Wissen auf eine interessantere Art und Weise darstellen können.
- Ss sollten sich erlauben, ihre Schreibgewohnheiten hin und wieder zu durchbrechen. Wer feste Schreibgewohnheiten hat, neigt auch dazu im gleichen Stil zu verharren. Das ist zwar verlässlich, aber auch ein wenig langweilig.
- Dieser Schreibpersönlichkeit würde ein Ortswechsel zum Schreiben guttun. Ab und zu mal an einem Ort zu schreiben, an dem man noch nie geschrieben hat, kann sehr inspirierend zu sein. Wichtig ist auch, mal die Instrumente auszutauschen. Wer die meiste Zeit digital schreibt, der kann an einem anderen Schreibort mal eine Kladde und einen Stift benutzen.
- Die Paper und Pencil Fans nutzen dafür ihr Smartphone und eine Notiz-App. Wichtig ist, dass ganze Sätze geschrieben werden sollen, dass sich diese anders auf die neuronale Struktur im Gehirn auswirkt. Durch den Wechsel der Schreibtools und der Schreiborte entstehen auch neue neuronale Verbindungen, die sich positiv auf den Textfluss und die Inhaltstiefe auswirken werden. Wichtig ist, am Ball zu bleiben.
- Stetige Schreibpersönlichkeiten halten sich ungern mit Dreiklängen, Alliterationen, Superlativen und frischen Metaphern auf. Sie schätzen diese Text-Chi-Chis nicht besonders, weil sie die Tendenz haben, Leser fern und Inhalts nah zu schreiben. Kurzum: Mit emotionalen Passagen kommen Ss dichter an ihr Lesepublikum heran und ihre Texte werden unterhaltsamer.
Wie kannst du mit deinem Wissen um deine Schreibpersönlichkeit nun am besten arbeiten?
Jeder Texter, jeder Autor und jeder Schreibbegeisterte vereint in der Regel mehrere Anteile in sich. Wenn du dir der Ausprägung deiner Anteile bewusst wirst, kannst du vermutlich auch sehr gut einschätzen, was deine persönlichen Stolpersteine beim Schreiben sind.
Und sobald du im Schreibprozess in die Gefahr läufst, dir an einem dieser Stolpersteine deine Nase zu stoßen, lass doch einfach alle Anteile deiner Schreibpersönlichkeit für dich arbeiten.
Nutze deinen stetigen Anteil, um dein Thema zu strukturieren, deine Leser zu begeistern und deinen Zeitplan einzuhalten.
Deinen dominanten Anteil holst du ins Boot, wenn es gilt pragmatisch an die Sache heranzugehen und du große Textmengen zu Papier bringen willst. Da kannst du die Extraportion Fokus sehr gut gebrauchen.
Spannende Teaser und mitreißende Headlines lässt du am besten von deinen initiativem Anteil schreiben. Idealerweise dann, wenn dein stetiger Anteil gerade Kaffeepause macht. Für den initiativen Anteil kannst du auch die Variante farbiger Texthintergrund / andere Schrift verwenden. Das hilft deiner stetiger Schreibpersönlichkeit nicht ständig einzugreifen.
Den gewissenhaften Anteil bittest du um Unterstützung, wenn es sich um eine gründliche Recherche handelt, bei der du ein zuvor festgelegtes Pensum einhalten willst. Der gewissenhafte Anteil ist auch der perfekte Schreibbuddy, wenn du deinen Text inhaltlich und stilistisch auf den Texter-Olymp hieven möchtest.
Erkenntnis des Tages
Ein guter Text entsteht nicht nur durch Regeln – sondern durch deinen individuellen Schreibstil. Schreiben ist Persönlichkeit! Wenn du deinen Schreibtyp kennst, kannst du bessere Texte verfassen – ganz ohne dich zu verbiegen.
Aus meinem Texter-Schatzkästchen
Um meine verschiedenen Schreibpersönlichkeiten auf Kommando abrufen zu können, habe ich mein Gehirn über längere Zeit immer wieder geframt. So konnte ich für viele Schreibprozesse Rituale etablieren, die ich rund um die Uhr abrufen kann. Dabei helfen mir verschiedene Instrumente, wie die erwähnte Pomodore-Technik, der andersfarbigen Dokumentenhintergrund für die Rohtexte, Scrapbooks, Notizbücher, elektronische Notizbücher und auch Projekttool und wechselnde Schreiborte.
Unser Gehirn liebt Rituale und kann diese auch ausführen, wenn ein anderer Teil noch gar nicht hellwach ist. Bei großen Schreibprojekten sitze ich auch schon mal um fünf Uhr vor dem Computer oder schreibe eine Nacht durch. Das gelingt mir, weil ich Schreibrituale fest in meinem Gehirn verankert habe. Das mein Rücken oder mein Nacken, von durchgeschriebenen Nächten nichts halten, steht ja auf einem anderen Blatt geschrieben.
Hannover Text und Konzept | Copywriting & Content-Management
Wer schreibt hier?
Ich bin Gabriele Ermold, Copywriter & Coachin für Kommunikation, Content-Erstellung und digitales Marketing. Meine Leidenschaft ist es, kleine Unternehmen und Solopreneure dabei zu unterstützen, ihre Botschaft klar, authentisch und wirkungsvoll zu präsentieren.
Mit einem kreativen Ansatz, strategischer Ausrichtung und einem Blick fürs Wesentliche helfe ich dir, deine digitale Präsenz aufzubauen und nachhaltig zu stärken.
Mein Ziel: Gemeinsam entwickeln wir Strategien, die dich und dein Business sichtbar machen – ohne Schnickschnack, aber mit Herz und Verstand.
Erfahre hier mehr über mich und meine Arbeit.