Elevator Pitch: Warum er nicht funktioniert (und was du besser machen kannst) und warum sich viele Frauen selbst im Wege stehen.
Neulich beim Netzwerken – ein Coach pitcht mich an:
Ich unterstütze und begleite erfolgreiche Einzelunternehmerinnen dabei, ihre nächste Marketingaufgabe zu erkennen, zu bearbeiten und zu meistern für mehr Glück und Erfüllung in ihrem Business-Alltag und um ihren Umsatzerfolg aufs nächste Level zu shiften.
Das ist der Moment, wo ich meinem Gegenüber auf den Punkt zwischen den Augen stiere und mich zum Buffet entschuldige. Ich finde diese generalisierten Power-Pitches einfach nur erbärmlich und tröste mich dann mit Fingerfood. Das quasselt nicht.
… und Cruella de Vil ergreift ebenfalls ihre Chance:
Und dann gibt es Momente, da bleibt mir schlichtweg die Spucke weg. So geschehen bei einem Netzwerktreffen von Hannover Impuls, als mir eine bunt gekleidete Frau mit einer Cruella-de-Vil-Frisur vor die Nase sprang und sich als „Social-Media-Tante“ einer Web-Agentur aus Linden vorstellte. „Tante“. Was soll ich sagen, mit fehlten einfach die Worte und ich nickte pflichtschuldig und mein Gehirn erinnerte meine Mundwinkel daran nach Norden zu blinzeln.
Das Problem? Sie hat sich selbst klein gemacht. Das Wort „Tante“ wird in lockerem Sprachgebrauch oft in einem despektierlichen Kontext für eine Frau ohne besondere Fähigkeiten oder Expertise verwendet. Kein Mann würde auf die Idee kommen, sich als „Social-Media-Onkel“ zu präsentieren. Und warum? Weil er instinktiv weiß, dass er damit seine Autorität untergräbt und sich ins Lächerliche zieht. Frauen hingegen tun genau das – und wundern sich dann, warum sie nicht ernst genommen werden.
Um wieviel interessanter wäre es gewesen, wenn sie gesagt hätte:
„Ich helfe Unternehmerinnen dabei, sich mit ihren Social Media Beiträgen so natürlich wie möglich in Szene zu setzen, sodass sie sichtbarer werden – ohne Rumgehopse oder Marktschreierei.“
👉🏼Plötzlich wäre ich interessiert gewesen und hätte sicherlich gefragt:
Wie machen Sie das genau?
Zack! Und schon wären wir in einem echten Gespräch.
Leider auch wahr: Auf einem Frauennetzwerktreffen der IHK Hannover lief eine Heilpraktikerin für Psychotherapie den ganzen Abend mit einer Zitrone in der Hand herum und stellte sich mit dem Satz vor:
„Wenn dir das Leben Zitronen schenkt, dann mach Limonade daraus.“
Diese abgedroschene Phrase, so ausgelutscht, dass man sie nicht mal mehr als Wand-Tattoo findet. Doch nicht nur das: Sie hatte die Zitrone in der Hand! Jeder wusste sofort, welchen Spruch sie gleich bringen würde. Die Überraschung – ein essenzielles Element im Neuro-Marketing – war damit verpufft. Was blieb? Der Spitzname „Zitronen-Tante“. Ob sie eine Expertin im orthomolekularen Bereich ist, hat keiner der Anwesenden an diesem Abend erfahren.
Was wenn die Heilpraktikerin gepitcht hätte:
„Ich helfe Menschen, sich vital und leistungsfähig zu fühlen und ihren Stress mit den richtigen Nährstoffen zu bewältigen, ohne dass sie täglich zwanzig Tabletten schlucken müssen.“
Plötzlich wäre Leben in die Runde gekommen. Nachfragen, echtes Interesse, weiterführende Gespräche. Die Anwesenden hätten mitbekommen, dass die Heilpraktikerin eine Expertise im Orthomolekular Bereich hat und mit einem Diagnose-Verfahren arbeiten, anhand dessen sich individuelle Nährstoffprofile erstellen lassen.
Was macht einen schlechten Pitch aus?
- Sich selbst kleinmachen: „Tante“, „Mädchen für alles“, „Kreativfee“ – all das sind Begriffe, die Kompetenz untergraben. Männer würden sie niemals für sich verwenden.
- Abgedroschene Floskeln: „Ich helfe dir, dein Business aufs nächste Level zu shiften“ – dieser Satz ist so generisch, dass er für jede beliebige Branche passen könnte. Wer keine klaren Begriffe verwendet, wird austauschbar.
- Übertriebene Symbolik: Eine Zitrone, ein Luftballon oder eine Schachtel mit einer Metapher – all das mag kreativ wirken, aber es sorgt nicht für Seriosität. Es sei denn, du verkaufst tatsächlich Zitronen.
- Steif auswendig gelernte Sätze: Dein Pitch muss sich natürlich anfühlen und zu dir passen. Wenn du ihn runterratterst wie eine Tonbandaufnahme, verlierst du sofort die Verbindung zu deinem Gegenüber.
Dein Pitch als Expertin: Wie du in Gesprächen punktest
Vom Fahrstuhl zur Pitch-Perfektion: Warum du deinen Elevator Pitch beherrschen solltest
Kennst du das Gefühl, wenn dich jemand fragt: „Und, was machst du so?“ und dir in dem Moment einfach keine richtig knackige Antwort einfällt? Stattdessen verhedderst du dich in Erklärungen oder zählst einfach deine Berufsbezeichnung auf. Doch die Wahrheit ist: Ein gut platzierter Pitch kann den entscheidenden Unterschied machen – sei es beim Netzwerktreffen, im Kundengespräch oder sogar im Supermarkt, wenn du zufällig deiner potenziellen Traumkundin begegnest.
Dabei geht es nicht um platte Verkaufssprüche oder das Aufsagen einer einstudierten Floskel. Es geht um Klarheit, Präzision und eine Prise Emotion. Damit dein Pitch nicht nur informativ, sondern auch einprägsam ist, werfen wir einen Blick darauf, wie du deine Botschaft so verpackst, dass sie wirklich hängen bleibt.
Ein Elevator Pitch, der wirklich funktioniert
Der Begriff „Elevator Pitch“ kommt aus der Vorstellung, dass du in der Zeit einer kurzen Fahrstuhlfahrt (ca. 30-60 Sekunden) dein Gegenüber von deiner Expertise begeistern kannst. Er geht zurück auf Elisha Otis, den Erfinder der modernen Aufzugsicherheitsbremse. Um Investoren zu überzeugen, fuhr er mit ihnen in einem offenen Fahrstuhl in luftige Höhen – und kappte dann dramatisch das Seil. Die plötzliche Panik wich Erstaunen, als die Sicherheitsbremse griff. Seine Botschaft war klar: „Mein System funktioniert und rettet Leben.“
Für dich heißt das: Dein Pitch muss so einprägsam sein, dass er dein Gegenüber aufhorchen lässt – ohne dass du gleich ein Seil durchschneiden musst. Er sollte neugierig machen, Interesse wecken und Lust auf mehr erzeugen.
Der perfekte Pitch – So gewinnst du Kunden mit Klarheit und Persönlichkeit
Ein klarer, überzeugender Pitch ist dein Schlüssel, um Kunden auf den ersten Blick zu begeistern. Doch was macht einen guten Pitch wirklich aus? Und wie kannst du in wenigen Sätzen vermitteln, was dich einzigartig macht? Lass uns gemeinsam deinen Pitch so schärfen, dass du genau die Menschen erreichst, die von deinem Angebot profitieren.
Auch wenn es ein wenig veraltet klingt, so ist es mehr als dienlich, seine Gedanken zu Papier zu bringen, unabhängig davon, ob du deinen nächsten Kunden oder Kooperationspartner nun im Aufzug triffst. Aber die nächste Networking-Veranstaltung kommt bestimmt, wo du die Chance erhältst dich in kurzer Zeit mit verschiedenen Menschen auszutauschen, ohne irgendwelches Obst in deiner Handtasche mitschleppen zu müssen oder despektierlich von dir selbst zu sprechen.
Betrachte deinen Elevator Pitch als Grundstein dafür, dass sich Menschen für deine Idee, dein Produkt oder deine Dienstleistung interessieren. Erzähle eine gute Geschichte, die im Gedächtnis hängen bleibt und Dopamin auslöst. Dann wollen die Menschen mehr von dir wissen und nehmen vielleicht Kontakt mit dir auf.
1. Der Elevator Pitch ist eine moderne Mini-Präsentation und deine verbale Visitenkarte
Er ist eine kurze, prägnante Vorstellung deines Angebots, die in wenigen Sekunden neugierig macht. Wenn du eine potenzielle Kundin auf einer Netzwerkveranstaltung triffst oder dich jemand spontan fragt: „Und was machst du?“ – dann zählt für deine Antwort jedes Wort. Denn ohne klare Botschaft verschenkst du deine Chance. Mit einem überzeugenden Pitch hingegen weckst du Interesse – und hast die Tür für ein Gespräch geöffnet. Folgende Fragen können dir weiterhelfen:
- Wer bist du und was machst du beruflich?
- Wem hilfst du konkret weiter? Beschreibe deine Zielgruppe, insbesondere die Buyer Persona, die am meisten von deiner Leistung profitiert.
- Was ist das Endergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit mit dir?
- Wo findet man dich?
In meinem Fall würde das so aussehen:
Mein Name ist Gabriele Ermold. Ich bin Marketingstrategin und Copywriter mit über 30ig Jahren Erfahrung. Ich helfe kleinen und mittleren Unternehmen sowie Experten dabei, ihr Marketing mit Klarheit, Strategie und smarten Web- und Werbetexten qualitativ zu verbessern.
Mein Fokus liegt auf effektive, praxisnahe Strategien, die auch ohne große Marketingabteilung und Budget funktionieren. Ich begleite Unternehmen dabei, die richtigen Kunden gezielt anzusprechen, ihre Content Strategie zu entwickeln und ihre digitale Sichtbarkeit und Reichweite zu erhöhen.
Mit welchem Ergebnis? Meine Kunden und Coachees erreichen ihre Ziele schneller und ihr Unternehmen wächst auch in herausfordernden Zeiten. Vor allem haben sie ihre ungelösten Marketingprobleme von Tisch und können sich wieder besser auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.
Solltest du also aktuell vor der Frage stehen, wie du für dein Unternehmen neue Kunden gewinnen kannst, sprich mich an. Ich bin neugierig und gespannt, mit Sicherheit werde ich dir auf die eine oder andere Art helfen können.
2. Die Elemente eines starken Pitches
Ein guter Pitch besteht aus drei essenziellen Bausteinen:
- Die Zielgruppe: Für wen ist dein Angebot genau?
- Das Problem: Welches spezifische Problem löst du?
- Deine Lösung: Wie hilfst du konkret?
Diese drei Punkte sollten in maximal zwei bis drei Sätzen untergebracht sein. Je klarer, desto besser.
3. Häufige Fehler beim Elevator Pitch vermeiden
Viele Selbstständige neigen dazu, entweder zu allgemein oder zu kompliziert zu formulieren. Ein schwammiger Pitch wie „Ich helfe Menschen, ihr Leben zu verbessern“ sagt wenig aus und bleibt nicht hängen. Ebenso überfordern lange, detailreiche Sätze dein Gegenüber. Die Kunst liegt darin, konkret, aber leicht verständlich zu bleiben.
👉🏼Bevor du loslegst, kümmere dich um deine Positionierung, dann um dein Mission Statement und erst danach entwickelst du deinen Elevator Pitch.
Veranschlage für deine Kurzvorstellung zwischen 20 bis 30 Sekunden, denn viel mehr werden sich die meisten Menschen ohnehin nicht merken können. Baue ein paar bildhafte Vergleiche oder eine interessante Metapher ein.
Es ist auch völlig egal, ob du noch am Anfang deiner Selbständigkeit stehst oder gestandene Geschäftsführerin im Mittelstand bist. Dein Ziel sollte es sein, etwas Prägnantes und Kurzes zu schreiben, dass die Kernidee deines Produktes oder deiner Dienstleistung auf den Punkt bringt.
Bevor du deinen Elevator Pitch entwickelst, benötigst du einen Business Plan, wenn du noch keinen hast, kann dir mein Vision-Board-Magazin sehr gute Dienste leisten. Es ist nicht so detailliert wie ein Businessplan, aber es bildet genau die Elemente ab, die dein Businessplan ebenfalls benötigt.
Denn in deinem Vision-Board-Magazin hast du dich bereits mit deinen verschiedenen Zielen im Marketing und Vertrieb auseinandergesetzt und diese formuliert. Du kannst sie also direkt aus deinem Vision-Board-Magazin übertragen.
Also: Was möchtest du mit deinem Elevator Pitch erreichen? Willst du neue Kunden finden oder möchtest du deine Reichweiter erhöhen und dein Netzwerk ausbauen?
4. Dein Elevator Pitch: Drei Beispiele für verschiedene Expertinnen
Hier sind drei Pitches für unterschiedliche Expertinnen, die zeigen, wie du Klarheit und Persönlichkeit kombinieren kannst:
Die Yoga-Lehrerin für Mutter-Kind-Kurse:
„Ich unterstütze frischgebackene Mütter dabei, nach der Geburt wieder in ihre Kraft zu kommen – mit sanften Yogaübungen, die sowohl die Rückbildung fördern als auch die Bindung zum Baby stärken.“
oder
„Ich helfe Müttern, nach der Geburt wieder zu sich selbst zu finden – mit sanften Yogaübungen, die nicht nur den Körper stärken, sondern auch die Bindung zum Baby fördern.“
👉 Warum funktioniert dieser Pitch? Er spricht die Zielgruppe (Mütter nach der Geburt) direkt an, benennt das Bedürfnis (Rückbildung und Bindung) und macht klar, wie das Ziel erreicht wird (sanfte Yogaübungen).
Die Human Design Coach mit Fokus auf Gene Keys:
„Ich helfe Menschen, ihre tiefsten Potenziale zu entdecken, indem ich ihre einzigartigen Gene Keys entschlüssele – für mehr Klarheit, Sinn und Leichtigkeit im Leben.“
oder
„Ich zeige dir, wie du mit Human Design und den Gene Keys deine verborgenen Potenziale entschlüsselst, damit du ein Leben führen kannst, das wirklich zu dir passt.“
👉 Was macht diesen Pitch stark? Er zeigt die Methode (Gene Keys), das Ziel (Selbsterkenntnis und Klarheit) und das Resultat (mehr Leichtigkeit im Leben).
Die Resilienz-Trainerin mit Spezialisierung auf Omega-3 und Atemtechniken:
„Ich zeige vielbeschäftigten Menschen, wie sie mit gezielten Atemtechniken und der richtigen Omega-3-Versorgung ihre mentale Widerstandskraft stärken – für mehr Gelassenheit im Alltag.“
oder
„Ich helfe Menschen, mit den richtigen Nährstoffen und gezieltem Atemtraining ihre Resilienz zu stärken, sodass sie auch in stressigen Zeiten einen klaren Kopf bewahren.“
👉 Warum überzeugt dieser Pitch? Er nennt die Zielgruppe (vielbeschäftigte Menschen), den Nutzen (mentale Widerstandskraft) und die Lösung (Atemtechniken & Omega-3).
Für deinen Elevator Pitsch gilt: Klarheit schafft Verbindung
Je präziser du ausdrückst, was du tust und für wen, desto leichter finden die richtigen Menschen zu dir. Dein Pitch ist dein Türöffner – nutze ihn gezielt und mit Überzeugung!
Erkenntnis des Tages
Dein Pitch ist ein weiterer Schlüssel zu mehr Sichtbarkeit
Ein guter Pitch ist keine starre Einbahnstraße, sondern ein lebendiges Gesprächseröffnungstool. Er zeigt nicht nur, was du machst, sondern warum es wichtig ist – und zwar so, dass dein Gegenüber Lust hat, mehr zu erfahren. Wenn du dir also das nächste Mal die Frage „Und, was machst du so?“ stellst, denke an Elisha Otis und seinen Fahrstuhl: Mach es kurz, klar und unvergesslich!
P.S.
Sei vor allem positiv. Es ist leicht, negativ wahrgenommen werden, auch wenn das nicht deine Absicht ist. (siehe Social-Media und Zitronen-Tanten) Doch einer der größten Fehler, den viele Anfänger bei einem Pitch machen, ist, dass sie entweder den Mitbewerb in einem schlechten Licht dastehen lassen oder das Problem ihres Kunden überdimensional aufblasen. Beides wird deine potenziellen Kunden abschrecken und sie werden sich genau wie ich es tat, dem Buffet zuwenden.
Pass auf das eine Temperament-Pferde nicht mit dir durchbrennen. All zu schnell kann es passieren, dass Erklärungen zur eigenen Expertise ausufern. Viele Coaches beispielsweise neigen in solchen Situationen zum Missionieren. Woher ich das weiß? Weil es mir immer wieder auf Gesundheitsmessen auffällt. Und ja, ich besuche Gesundheitsmessen aus eigenem Interesse aber auch, um meine Zielgruppe live im Markt zu erleben.
Damit dir das nicht passieren kann, lädst du dir am besten die Elevator Pitch Vorlage herunter:
Hannover Text und Konzept | Copywriting & Content-Management
Wer schreibt hier?
Ich bin Gabriele Ermold, Copywriter & Coachin für Kommunikation, Content-Erstellung und digitales Marketing. Meine Leidenschaft ist es, kleine Unternehmen und Solopreneure dabei zu unterstützen, ihre Botschaft klar, authentisch und wirkungsvoll zu präsentieren.
Mit einem kreativen Ansatz, strategischer Ausrichtung und einem Blick fürs Wesentliche helfe ich dir, deine digitale Präsenz aufzubauen und nachhaltig zu stärken.
Mein Ziel: Gemeinsam entwickeln wir Strategien, die dich und dein Business sichtbar machen – ohne Schnickschnack, aber mit Herz und Verstand.
Erfahre hier mehr über mich und meine Arbeit.