Archetypen im Marketing - Das Bild zeigt eine Frau vor ihrem Laptop und im Vordergrund den Archetypen des Magiers
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Archetypen im Marketing und wie du mit Ur-Bildern deine Marke emotionalisierst und dadurch im Bereich ganzheitliche Gesundheit & Spiritualität aus der Masse hervorstichst.

Inhalt

12 Archetypen im Marketing: Emotionen wecken und deine Marke erlebbar machen

Betrachte deine Marke als wäre sie ein lebendiges Wesen. Sie hat eine Persönlichkeit, Werte und eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. Doch wie bringst du diese Essenz so zum Ausdruck, dass sie deine idealen Kundinnen tief im Herzen berührt? Die Antwort liegt daher tiefer, als du vielleicht denkst – anders ausgedrückt: in den Ur-Mustern der menschlichen Psyche, den sogenannten Archetypen.


Die Macht der unbewussten Bilder der Archetypen im Marketing

Eine Marke entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern im Kopf deiner Betrachterinnen. Der Mythos des rational handelnden Konsumenten, der uns in Wirtschaftstheorien so gern erzählt wird, ist eben das: ein Märchen.

Denn wir Menschen haben weit mehr als nur ökonomische Ziele. Dementsprechend sind unsere Entscheidungen oft von Emotionen, unbewussten Sehnsüchten und tief verwurzelten Überzeugungen geleitet.

Somit ist die Vorstellung, deine Kundin würde alle wirtschaftlichen Möglichkeiten vollständig durchdringen und sich umfassend über alle Märkte informieren, so realitätsfern, wie wenn ein Fisch über das Bergwandern nachdenken würde.

Hier kommt ein Pionier ins Spiel: Carl Gustav Jung, der Schweizer Mitbegründer der Tiefenpsychologie. Er erkannte erstens, dass unsere Psyche nicht nur aus dem persönlich Bewussten und Unbewussten besteht, sondern zweitens auch aus einem kollektiven Unbewussten. Dieses ist wie ein riesiger Speicher, gefüllt mit den Erfahrungen und Erinnerungen aller vergangenen Generationen.

C.G. Jung und die revolutionäre Idee der Archetypen

Folgerichtig entspringen die Archetypen aus diesem kollektiven Unbewussten – hierbei handelt es sich um universelle Urbilder oder Urfiguren, die tief in unserer menschlichen Natur verankert sind und deshalb starke Emotionen hervorrufen können.

Das heißt, sie sind wie unsichtbare Fäden, die uns alle verbinden und die Art und Weise prägen, wie wir die Welt und Marken wahrnehmen. Markengeschichten, die diese archetypischen Motive aufgreifen, erzeugen eine langanhaltende Markensympathie und ein intuitives Vertrauen. Darüber hinaus haben Menschen auf der ganzen Welt oft verblüffend ähnliche Vorstellungen von diesen Ur-Bildern. Dementsprechend macht archetypisches Storytelling deine Marke somit nicht nur verständlicher, sondern auch emotional greifbarer – und das über kulturelle Grenzen hinweg.


Die 12 Archetypen im Überblick: Welcher steckt in deiner Marke?

Doch welche dieser 12 Archetypen gibt es eigentlich, und was sind ihre tiefsten Werte und Motivationen?

Demzufolge gibt es also für jeden dieser Archetypen spezifische Stärken und Schwächen, die deine Markenkommunikation prägen können. Deswegen lassen sich auch bekannte Marken diesen Ur-Bildern zuordnen, denn diese nutzen deren emotionale Kraft für ihren Erfolg. Lass uns einen Blick darauf werfen:

Der Unschuldige:

Strebt nach Sicherheit und Natürlichkeit. Somit ist seine tiefste Motivation die Erfüllung und Autonomie und daher ist er immer auf der Suche nach dem Paradies.

  • Kernmerkmal: Optimistisch, rein, naiv, sehnt sich nach Einfachheit und Glück. Glaubt an das Gute im Menschen und in der Welt.
  • Höchster Wert: Sicherheit, Vertrauen, Ehrlichkeit.
  • Tiefste Motivation: Erfüllung, Autonomie, das Finden des Paradieses.
  • Stärken: Glauben, Optimismus, Loyalität, Einfachheit.
  • Schwächen: Naivität, kann leicht ausgenutzt werden, vermeidet Konflikte.
  • Bekannte Marken: Dove (Natürlichkeit, Reinheit), Coca-Cola (Glück, einfache Freuden), Pampers (Schutz, Sanftheit).

Der Weise:

Sucht nach Wissen und Wahrheit. Folglich strebt er nach Erfüllung und Autonomie durch Erkenntnis und Weisheit.

  • Kernmerkmal: Intellektuell, wissbegierig, analytisch, sucht nach Wahrheit und Erkenntnis. Ist oft ein Mentor oder Experte.
  • Höchster Wert: Wissen, Wahrheit, Weisheit.
  • Tiefste Motivation: Erfüllung, Autonomie durch Verstehen der Welt.
  • Stärken: Intelligenz, Kompetenz, Weitsicht, Objektivität.
  • Schwächen: Kann übermäßig analytisch und distanziert wirken, Entscheidungen verzögern.
  • Bekannte Marken: Google (Wissen, Information), Harvard University (Bildung, Expertise), Philips (Innovation, Technologie).

Der Entdecker:

Verlangt nach Freiheit und Abenteuer. Daher ist seine tiefste Motivation ebenfalls Erfüllung und Autonomie, indem er neue Horizonte erkundet.

  • Kernmerkmal: Unabhängig, abenteuerlustig, mutig, sehnt sich nach neuen Erfahrungen und der Erkundung der Welt.
  • Höchster Wert: Freiheit, Autonomie, Authentizität.
  • Tiefste Motivation: Erfüllung, Autonomie durch das Erleben neuer Dinge.
  • Stärken: Mut, Unabhängigkeit, Ehrgeiz, Offenheit für Neues.
  • Schwächen: Kann rastlos und unentschlossen wirken, bindungsängstlich sein.
  • Bekannte Marken: Jeep (Abenteuer, Freiheit), Red Bull (Extrem, Energie), Patagonia (Natur, Entdeckung).

Der Rebell:

Will Befreiung und Veränderung. Seine Motivation hingegen ist es, Spuren zu hinterlassen und Konventionen zu durchbrechen.

  • Kernmerkmal: Disruptiv, unkonventionell, kämpferisch, stellt den Status quo in Frage und will Veränderungen herbeiführen.
  • Höchster Wert: Befreiung, Revolution, Authentizität.
  • Tiefste Motivation: Spuren hinterlassen, Bestehendes aufbrechen.
  • Stärken: Mut, Leidenschaft, Innovationskraft, kann inspirierend wirken.
  • Schwächen: Kann als destruktiv oder unberechenbar wahrgenommen werden, risikobereit.
  • Bekannte Marken: Harley-Davidson (Nonkonformität, Freiheit), Diesel (Provokation, Individualität), Virgin (Herausforderer, Andersartigkeit).

Der Zauberer:

Strebt nach Macht und Gestaltungskraft. Seine Motivation ist es, hierdurch die Welt zu verändern und magische Momente zu erschaffen.

  • Kernmerkmal: Visionär, transformierend, charismatisch, hat die Fähigkeit, Dingegeschehen zu lassen und Träume zu verwirklichen.
  • Höchster Wert: Macht, Gestaltung, Vision.
  • Tiefste Motivation: Spuren hinterlassen durch die Verwandlung der Welt.
  • Stärken: Visionär, inspirierend, charismatisch, problemlösend.
  • Schwächen: Kann manipulativ wirken, Risiken eingehen, die nicht kalkulierbar sind.
  • Bekannte Marken: Apple (Innovation, Design, Erlebnis), Disney (Magie, Träume), Tesla (Transformation, Zukunft).

Der Held:

Sucht nach Herrschaft und Triumph. Seine Motivation ist es, Herausforderungen zu meistern und im Grunde genommen ein Vermächtnis zu hinterlassen.

  • Kernmerkmal: Mutig, entschlossen, kompetent, will Hindernisse überwinden und Erfolge feiern. Inspiriert andere durch seine Taten.
  • Höchster Wert: Herrschaft, Triumph, Mut.
  • Tiefste Motivation: Spuren hinterlassen durch Leistung und Erfolg.
  • Stärken: Mut, Entschlossenheit, Inspiration, Leistungsfähigkeit.
  • Schwächen: Kann arrogant wirken, überfordert sein, sucht ständig nach neuen Herausforderungen.
  • Bekannte Marken: Nike (Leistung, Sport, Erfolg), BMW (Leistung, Status), FedEx (Zuverlässigkeit, Schnelligkeit).

Der Liebende:

Sehnt sich nach Nähe und Vertrautheit. Seine Motivation ist die tiefe Verbindung zu anderen und infolgedessen die Pflege von Beziehungen.

  • Kernmerkmal: Leidenschaftlich, sinnlich, intim, legt Wert auf Beziehungen und Harmonie. Will geliebt werden und lieben.
  • Höchster Wert: Nähe, Vertrautheit, Leidenschaft.
  • Tiefste Motivation: Beziehung zu anderen pflegen, geliebt werden.
  • Stärken: Empathie, Wärme, Engagement, Fähigkeit zur Verbindung.
  • Schwächen: Kann gefallen wollen, Verlustängste haben, zu emotional sein.
  • Bekannte Marken: Chanel (Eleganz, Sinnlichkeit), Häagen-Dazs (Genuss, Verwöhnung), Godiva (Luxus, Verführung).

Der Narr:

Sucht Freude und Vergnügen. Seine Motivation ist es, das Leben zu genießen und in diesem Sinne andere zum Lachen zu bringen.

  • Kernmerkmal: Humorvoll, spontan, verspielt, lebt im Moment und bringt Freude in die Welt.
  • Höchster Wert: Freude, Vergnügen, Unbeschwertheit.
  • Tiefste Motivation: Beziehung zu anderen pflegen durch Spaß und Unterhaltung.
  • Stärken: Humor, Kreativität, Optimismus, Spontaneität.
  • Schwächen: Kann als unseriös oder verantwortungslos wahrgenommen werden, vermeidet Ernsthaftigkeit.
  • Bekannte Marken: Ben & Jerry’s (Spaß, Genuss, soziale Verantwortung), M&M’s (Spielerisch, unterhaltsam), Old Spice (Humor, Selbstironie).

Der Jedermann:

Wünscht sich Zugehörigkeit und Akzeptanz. Seine Motivation ist die Verbindung zu anderen und kurzum das Gefühl, dazuzugehören.

  • Kernmerkmal: Realistisch, bodenständig, sympathisch, möchte dazugehören und sich mit anderen identifizieren.
  • Höchster Wert: Zugehörigkeit, Gleichheit, Realismus.
  • Tiefste Motivation: Beziehung zu anderen pflegen durch Akzeptanz und Gemeinschaft.
  • Stärken: Empathie, Bescheidenheit, Verlässlichkeit, Bodenständigkeit.
  • Schwächen: Kann sich anpassen, um gemocht zu werden, verliert möglicherweise die Individualität.
  • Bekannte Marken: IKEA (Funktionalität, Erschwinglichkeit, Gemeinschaft), eBay (Zugänglichkeit, Vielfalt), Visa (Allgegenwärtigkeit, Verlässlichkeit).

Der Betreuer:

Zeigt Fürsorge und Verantwortungsbewusstsein. Seine Motivation ist es, Struktur zu verleihen und mit anderen Worten: sich um andere zu kümmern.

  • Kernmerkmal: Fürsorglich, mitfühlend, großzügig, stellt die Bedürfnisse anderer in den Vordergrund und bietet Unterstützung.
  • Höchster Wert: Fürsorge, Schutz, Großzügigkeit.
  • Tiefste Motivation: Ordnung schaffen durch Unterstützung und Struktur.
  • Stärken: Empathie, Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstsein, Geduld.
  • Schwächen: Kann sich selbst vernachlässigen, ausgenutzt werden, überfürsorglich sein.
  • Bekannte Marken: Johnson & Johnson (Gesundheit, Fürsorge), Pampers (Schutz, Geborgenheit), NGOs (Hilfe, Unterstützung).

Der Herrscher:

Strebt nach Kontrolle und Ordnung. Seine Motivation ist es, Stabilität zu schaffen und obendrein Verantwortung zu übernehmen.

  • Kernmerkmal: Selbstbewusst, dominant, verantwortungsbewusst, strebt nach Kontrolle und Stabilität.
  • Höchster Wert: Kontrolle, Ordnung, Stabilität.
  • Tiefste Motivation: Ordnung schaffen durch Führung und Struktur.
  • Stärken: Führungskompetenz, Verantwortung, Organisationstalent, Selbstbewusstsein.
  • Schwächen: Kann autoritär wirken, kontrollierend sein, Schwierigkeiten haben, Macht abzugeben.
  • Bekannte Marken: Mercedes-Benz (Prestige, Kontrolle, Leistung), Rolex (Status, Präzision), Microsoft (Dominanz, Stabilität).

Der Schöpfer:

Verlangt nach Innovation und Kreativität. Seine Motivation ist es, Neues zu erschaffen und schließlich der Welt seinen einzigartigen Stempel aufzudrücken.

  • Kernmerkmal: Kreativ, innovativ, fantasievoll, liebt es, Neues zu erschaffen und der Welt seinen einzigartigen Ausdruck zu verleihen.
  • Höchster Wert: Innovation, Vorstellungskraft, Originalität.
  • Tiefste Motivation: Ordnung schaffen durch Innovation und einzigartige Lösungen.
  • Stärken: Kreativität, Innovationskraft, Vision, Originalität.
  • Schwächen: Kann perfektionistisch sein, unrealistische Erwartungen haben, mit der Umsetzung kämpfen.
  • Bekannte Marken: LEGO (Kreativität, Fantasie), Adobe (Gestaltung, Innovation), Pixar (Kreativität, Storytelling).

➡️Der bewusste Einsatz von Archetypen ist somit ein kraftvolles Werkzeug, um sich im Wettbewerbsumfeld klar zu positionieren und eine einzigartige Markenidentität zu schaffen. Dessen ungeachtet geht es darum, den Archetypen nicht nur zu erkennen, sondern ihn strategisch in allen Aspekten deiner Markenkommunikation zu verankern, um dich so von anderen abzuheben.


Archetypen im Marketing als Differenzierungsmerkmal: So hebst du dich ab

Finde deine einzigartige Mischung: Oftmals verkörpert eine Marke nicht nur einen reinen Archetypen, sondern eine Kombination aus zwei oder sogar drei. Analysiere, welche Archetypen deine Kernwerte, deine Zielgruppe und deine Art zu arbeiten am besten widerspiegeln. Diese einzigartige Mischung kann bereits ein starkes Differenzierungsmerkmal sein.

Lebe den Archetypen authentisch: Es reicht nicht, nur den Namen eines Archetypen zu nennen. Sobald du ihn identifiziert hast musst du ihn in deiner gesamten Kommunikation, deinem visuellen Auftritt, deiner Tonalität und deinen Angeboten authentisch widerspiegeln. Das bedeutet, dass deine Handlungen und Botschaften im Einklang mit den Werten und der Motivation deines gewählten Archetypen stehen müssen.

Erzähle deine archetypische Geschichte: Nutze Storytelling, um die Reise deiner Marke und die Transformation deiner Kunden durch die Linse deines Archetypen zu erzählen. Welche Herausforderungen hast du überwunden (Held)? Welche Weisheit gibst du weiter (Weiser)? Welche Freude bringst du in das Leben deiner Kunden (Narr)?

Sprich die Sprache deines Archetypen: Die Wortwahl, der Stil deiner Texte und die Art deiner visuellen Inhalte sollten den Charakter deines Archetypen widerspiegeln. Dementsprechend wird eEin „Weiser“ anders kommunizieren als ein „Narr“ oder ein „Held“.

Visualisiere deinen Archetypen: Dein Logo, deine Farbpalette, deine Bilder und Videos sollten die Essenz deines Archetypen transportieren. Ein „Unschuldiger“ wird wahrscheinlich sanfte Farben und natürliche Bilder verwenden, während ein „Rebell“ eher auf kräftige Farben und unkonventionelle Designs setzt.

Fokussiere auf die spezifischen Bedürfnisse deines archetypischen Kunden: Jeder Archetyp hat spezifische Sehnsüchte und Ängste. Sprich diese in deiner Kommunikation direkt an und zeige, wie deine Angebote die Bedürfnisse deines archetypischen Kunden erfüllen.


Wie Archetypen im Marketing deine Marke emotionalisieren

Einerseits sind Archetypen im Marketing wie ein Schlüssel zu den Herzen deiner Kundinnen. Sie helfen dir, eine tiefere, emotionale Verbindung aufzubauen, die weit über rationale Argumente hinausgeht.

Andererseits: Indem du die archetypischen Motive in deinem Storytelling nutzt, schaffst du eine Resonanz, die auf einer unbewussten Ebene wirkt. Entsprechend wird deine Marke nicht nur gesehen, sondern gefühlt.

Die Vorteile des bewussten Einsatzes von Archetypen sind vielfältig: Sie fördern sogar die Authentizität deiner Marke, helfen dir, dich von der Konkurrenz zu differenzieren, steigern die Wiedererkennung und dienen als starker Kompass für deine gesamte Markenstrategie.

Folglich geht es darum, den Archetypen bewusst zu nutzen, um aus der Masse hervorzustechen und eine einzigartige Positionierung zu erreichen. Deine Unternehmensziele und -werte sollten daher unbedingt zu dem gewählten Archetypen im Marketing passen, damit deine Marke ein klares und unverwechselbares Profil erhält.


Die Geschlechterfrage bei Archetypen: Zeit für eine neue Perspektive?

Umso mehr fällt es auf, dass bei der Beschreibung der Archetypen oft männliche Begriffe dominieren. Doch was wäre, wenn wir analog dazu weibliche Archetypen in den Fokus rücken würden?

  • Würde sich dadurch etwas in der Wahrnehmung und Wirkung verändern?
  • Sind die traditionellen Archetypen wirklich universell und enthaltenen sie Aspekte, die tatsächlich geschlechtsneutral sind?
  • Oder spiegeln ungeachtet dessen eher eine patriarchal geprägte Gesellschaft wider?

Gleichwohl diese Fragen zum Nachdenken anregen, lade ich dich dazu ein, die Konzepte kritisch zu hinterfragen. Stimmt unterm Strich der universelle Gedanke des Archetyps und seine vermeintliche Geschlechtsneutralität tatsächlich mit dem kollektiven Unbewussten überein, oder gibt es hier noch unentdecktes Potenzial für neue Interpretationen?

Für ein zeitgemäßes Verständnis von Marketing und menschlicher Psychologie, ist es doch nicht von der Hand zu weisen, dass die Wirkung von Archetypen stark von den erlernten Verhaltensweisen einer patriarchal geprägten Gesellschaft beeinflusst werden.

Nehmen wir die „Rebellin“ als Beispiel: Während der männliche Rebell oft als mutiger Herausforderer des Systems positiv konnotiert ist, kann die „Rebellin“ schnell mit negativen Stereotypen wie „hysterisch“, „unangepasst“ oder „schwierig“ belegt werden. Diese Diskrepanz zeigt deutlich, dass unsere unbewussten Assoziationen mit bestimmten Verhaltensweisen stark von Geschlechterrollen geprägt sind.

Gehaltsunterschiede, mangelnde Frauen in Führungspositionen und die ungleiche Verteilung von Männern und Frauen in bestimmten Berufen – sind klare Indikatoren dafür, dass wir uns eben nicht in einer geschlechtsneutralen Welt bewegen. Diese Realität wirft ein kritisches Licht auf die Vorstellung einer uneingeschränkten Universalität und Geschlechtsneutralität der Archetypen im Marketing, wie sie traditionell formuliert wurden.


Die Diskrepanz zwischen Wunschdenken und Realität bei der Verwendung von Archetypen im Marketing:

Generationen von patriarchalischen Strukturen haben bestimmte Verhaltensweisen und Rollenbilder tief in unser kollektives Unbewusstes eingeschrieben. Das bedeutet nicht, dass die Grundmuster nicht universell sein könnten (z.B. der Wunsch nach Freiheit oder Gerechtigkeit), aber die Art, wie wir diese Muster verkörpern und wahrnehmen, ist dennoch stark geschlechtsspezifisch gefärbt.

Das kollektive Unbewusste und seine Prägung: Auch wenn Jung das kollektive Unbewusste als einen universellen Speicher menschlicher Erfahrungen sah, sind die Ausprägungen und Interpretationen dieser Ur-Bilder natürlich trotzdem durch die soziokulturellen Kontexte beeinflusst, in denen wir leben.

Soziale Konstruktion von Geschlecht: Geschlecht ist nicht nur ein biologisches Faktum, sondern auch eine soziale Konstruktion. Gesellschaftliche Normen, Erwartungen und Zuschreibungen formen, wie wir uns als Männer und Frauen verhalten sollen und welche Eigenschaften uns zugeschrieben werden. Deshalb beeinflussen uns diese Konstruktionen maßgeblich, wie wir archetypische Figuren wahrnehmen und bewerten.

Sprache und Repräsentation: Die Sprache, die wir verwenden, und die Art, wie wir Archetypen in Medien und Marketing repräsentieren, verstärken oft die traditionellen Geschlechterrollen. Die häufigere Verwendung männlicher Bezeichnungen und Beispiele für bestimmte Archetypen trägt deshalb dazu bei, dass wir diese unbewusst eher mit Männern assoziieren.


Die Notwendigkeit einer geschlechterbefreiten Perspektive von Archetypen im Marketing:

Eine zeitgemäße und wirklich universelle Betrachtung von Archetypen erfordert eine Loslösung von starren Geschlechterrollen. Was wäre, wenn wir uns auf die Kernmotivationen und Werte der Archetypen konzentrieren, anstatt auf die traditionell männlich oder weiblich konnotierten Verhaltensweisen?

Die „Rebellin“ neu gedacht: Statt einer „hysterischen“ Frau könnte die Rebellin als eine mutige Frau gesehen werden, die gesellschaftliche Ungerechtigkeiten anprangert und für Gleichberechtigung kämpft – eine kraftvolle Figur, die den Status quo herausfordert, unabhängig vom Geschlecht.

Der „Betreuer“ jenseits der Mutterrolle: Der fürsorgliche Aspekt des Betreuers könnte sich in Männern zeigen, die sich in sozialen Berufen engagieren oder in ihren Familien eine aktive und liebevolle Rolle einnehmen.

Wie sich die Wahrnehmung von Archetypen verändern könnte:

Wenn wir Archetypen bewusst von Geschlechterstereotypen befreien, könnte sich unsere Wahrnehmung und ihre Wirkung in vielfältiger Weise verändern:

Vielfältigere Repräsentation: Marketing und Medien könnten eine größere Bandbreite an Charakteren und Geschichten präsentieren, die Archetypen unabhängig von Geschlechterklischees verkörpern. Dies würde zu einer inklusiveren und authentischeren Darstellung menschlicher Erfahrungen führen.

Stärkere emotionale Resonanz: Wenn sich Menschen in Archetypen wiederfinden können, die nicht durch starre Geschlechterrollen begrenzt sind, könnte die emotionale Verbindung zu Marken und Geschichten noch tiefer und persönlicher werden.

Aufbrechen von Stereotypen: Die bewusste Dekonstruktion geschlechterbasierter Archetypen könnte dazu beitragen, tief verwurzelte Stereotypen in unserer Gesellschaft aufzubrechen und zu einer offeneren und gerechteren Denkweise beitragen.

Neue kreative Möglichkeiten: Die Befreiung von Geschlechterklischees in der Archetypenlehre eröffnet neue und aufregende Möglichkeiten für kreatives Storytelling und Markenentwicklung.

Es ist an der Zeit, dass wir die Brille patriarchal geprägter Archetypen absetzen

Die traditionelle Vorstellung von Archetypen mag zwar durch die Brille einer patriarchal geprägten Gesellschaft gefärbt sein. Doch um ihre wahre Universalität zu entfalten und den Bedürfnissen einer modernen, diversen Welt gerecht zu werden, ist es daher unerlässlich, die Geschlechterfrage kritisch zu hinterfragen und Archetypen von starren Rollenbildern zu befreien.

Das kollektive Unbewusste birgt zweifellos universelle Muster, aber deren Ausdruck und Wahrnehmung sind untrennbar mit unserem soziokulturellen Kontext dennoch verbunden. Indem wir uns dieser Dynamik bewusst werden und eine geschlechterbefreite Perspektive einnehmen, können wir das volle Potenzial der Archetypen im Marketing und in unserem Verständnis der menschlichen Psyche entfalten.

Demnach müssen sich Wunschdenken und Realität nicht zwangsläufig ausschließen – deshalb ist das Bewusstsein für die Realität der erste Schritt, um eine wünschenswertere Zukunft gestalten zu können.


Finde deinen Marken-Archetypen: Ein Fragenkatalog

Um dir dabei zu helfen, den Archetypen deiner Marke zu identifizieren, habe ich einen kleinen Fragenkatalog zusammengestellt:

  1. Welche Kernwerte prägen dein Unternehmen?
  2. Welche Art von Beziehung möchtest du zu deinen Kundinnen aufbauen?
  3. Welche Emotionen soll deine Marke hervorrufen?
  4. Welches Problem löst du für deine Kundinnen?
  5. Welche Rolle spielst du im Leben deiner Kundinnen? Bist du eine Helferin, eine Mentorin, eine Inspiratorin?
  6. Welche Persönlichkeit würde deine Marke haben, wenn sie ein Mensch wäre?
  7. Welche Geschichten erzählst du bereits über deine Marke? Welche Muster lassen sich darin erkennen?
  8. Welche Marken in anderen Branchen sprechen dich emotional an und warum? Welchen Archetypen verkörpern diese Marken deiner Meinung nach?

Fallbeispiel: Sarah, die Human Design Mentorin

Sarah ist eine erfolgreiche Human Design Coach, die sich bisher vor allem auf Einzelreadings konzentriert hat. Sie spürt jedoch, dass ihre Marke noch nicht ihre volle Essenz widerspiegelt und sie sich klarer von anderen Coaches abheben möchte. Sie nimmt sich ihren eigenen Fragenkatalog zur Hand:

Zu 1. Welche Kernwerte prägen dein Unternehmen?

➡️Authentizität: Sarah legt großen Wert darauf, ihr Wissen ehrlich und unverfälscht weiterzugeben.

➡️Ermächtigung: Sie möchte ihre Klientinnen befähigen, ihr einzigartiges Potenzial zu erkennen und zu leben.

➡️Klarheit: Sie hat die Gabe, komplexe Human Design Konzepte verständlich zu vermitteln.

➡️Intuition: Sie vertraut auf ihre innere Weisheit und ermutigt ihre Klientinnen, dies ebenfalls zu tun.


Zu 2. Welche Art von Beziehung möchtest du zu deinen Kundinnen aufbauen?

➡️Mentorin: Sarah sieht sich als erfahrene Begleiterin, die ihren Klientinnen Orientierung und Unterstützung bietet.

➡️Vertrauensvolle Ratgeberin: Sie möchte eine sichere und offene Atmosphäre schaffen, in der sich ihre Klientinnen verstanden fühlen.

➡️Inspiratorin: Sie möchte ihre Klientinnen dazu anregen, mutige Schritte in Richtung ihres wahren Selbst zu gehen.


Zu 3. Welche Emotionen soll deine Marke hervorrufen?

➡️Vertrauen und Sicherheit: Ihre Klientinnen sollen sich bei ihr gut aufgehoben fühlen.

➡️Klarheit und Erkenntnis: Sie möchte ihnen helfen, sich selbst besser zu verstehen.

➡️Inspiration und Hoffnung: Sie möchte ihnen Mut machen, ihr volles Potenzial zu entfalten.


Zu 4. Welches Problem löst du für deine Kundinnen?

➡️Verwirrung und Unsicherheit bezüglich ihrer Lebensaufgabe und ihres Potenzials.

➡️Das Gefühl, nicht authentisch zu leben und gegen ihre Natur zu handeln.

➡️Der Wunsch nach mehr Selbstverständnis und innerer Führung.


Zu 5. Welche Rolle spielst du im Leben deiner Kundinnen? Bist du eine Helferin, eine Mentorin, eine Inspiratorin?

➡️Hauptsächlich eine Mentorin und Inspiratorin. Sie teilt ihr Wissen und ihre Erfahrung, um ihren Klientinnen den Weg zu weisen und sie zu ermutigen, ihr eigenes Potenzial zu entfalten.


Zu 6. Welche Persönlichkeit würde deine Marke haben, wenn sie ein Mensch wäre?

➡️Eine weise, ruhige und intuitive Frau mittleren Alters, die eine natürliche Autorität ausstrahlt, aber gleichzeitig warmherzig und zugänglich ist. Sie ist belesen, hat viel Lebenserfahrung und teilt ihr Wissen gerne, um anderen zu helfen.


Zu 7. Welche Geschichten erzählst du bereits über deine Marke? Welche Muster lassen sich darin erkennen?

➡️Viele ihrer Testimonials betonen ihre Fähigkeit, komplexe Informationen klar und verständlich zu vermitteln und ihnen neue Perspektiven eröffnet zu haben. Es geht oft um den Moment des „Aha-Erlebnisses“ und den Beginn einer tieferen Selbstentdeckung. Hier zeigt sich das Muster des Weisen.


Zu 8. Welche Marken in anderen Branchen sprechen dich emotional an und warum? Welchen Archetypen verkörpern diese Marken deiner Meinung nach?

➡️Sie fühlt sich zu Marken hingezogen, die Wissen und Weiterbildung vermitteln (z.B. TED Talks – der Weise), aber auch zu Marken, die für innere Ruhe und Achtsamkeit stehen (z.B. Headspace – könnte Aspekte des Unschuldigen oder Betreuers haben).


Analyse und Schlussfolgerung:

Durch die Beantwortung dieser Fragen erkennt Sarah, dass die Archetypen des Weisen und des Mentors/Betreuers stark in ihrer Markenidentität präsent sind. Sie vermittelt sowohl tiefgründiges Wissen (Weiser) und bietet gleichzeitig eine unterstützende Begleitung (Betreuer/Mentor).

Bewusste Positionierung:

Sarah entscheidet sich, ihre Positionierung als „Die Weise Mentorin für Human Design“ zu schärfen.

Kommunikation: Ihre Blogartikel und Social-Media-Posts werden daher noch stärker auf fundiertes Wissen und klare Erklärungen ausgerichtet sein (Weiser). Gleichzeitig wird sie vermehrt persönliche Einblicke und unterstützende Botschaften teilen (Mentor/Betreuer).

Visueller Auftritt: Ihr Branding wird eine ruhige, professionelle Ästhetik mit warmen, einladenden Elementen verbinden.

Angebote: Sie wird neben Einzelreadings auch Mentoring-Programme entwickeln, die eine langfristige Begleitung und Vertiefung des Human Design Wissens anbieten.


Einbindung des Archetypen in der Marketing-Strategie: Sarah als „Weise Mentorin“

Viele Coaches in diesem Bereich positionieren sich vielleicht als Wegbegleiter oder Inspiratoren. Sarah möchte sich abheben und will daher bewusst den Archetypen des Weisen in Kombination mit dem Betreuer wählen und sich im Gegensatz dazu als „Weise Mentorin“ positionieren:

Kern der Positionierung: Sarah vermittelt tiefgreifendes Wissen über Human Design (Weiser) und bietet gleichzeitig eine fürsorgliche und unterstützende Begleitung auf dem Weg ihrer Klientinnen (Betreuer).

Differenzierung: Anstatt sich nur auf die Vermittlung von Informationen zu konzentrieren, betont sie ihre Rolle als erfahrene Mentorin, die komplexe Zusammenhänge verständlich erklärt und individuelle Unterstützung bietet. Sie ist nicht nur eine Informationsquelle, sondern eine vertrauenswürdige Ratgeberin.

Kommunikation: Ihre Blogartikel und Social-Media-Posts sind tiefgründig, fundiert und zeugen von Expertise (Weiser). Gleichzeitig sind sie einfühlsam und ermutigend, und sie bietet praktische Ratschläge und Unterstützung (Betreuer). Sie verwendet eine klare, verständliche Sprache, vermeidet Fachjargon und legt Wert auf die Vermittlung von fundiertem Wissen.

Visueller Auftritt: Ihr Branding könnte ruhige, natürliche Farben und Bilder von inspirierenden Landschaften oder symbolischen Darstellungen von Wissen und Wachstum verwenden (Weiser). Gleichzeitig strahlt ihr Auftreten Wärme und Zugänglichkeit aus (Betreuer).

Angebote: Unterm Strick könnten ihre Angebote könnten neben reinen Readings auch Mentoring-Programme umfassen, die eine langfristige Begleitung sowohl bei der Unterstützung als auch bei der Integration des Human Designs in den Alltag bieten (Betreuer-Aspekt).


Erläuterung der verschiedenen Aspekte des gewählten Archetypen

☑️Durch diese bewusste Fokussierung auf die Archetypen des Weisen und des Betreuers kreiert Sarah eine klare und differenzierte Positionierung als „Weise Mentorin“ im Bereich Human Design.

☑️Sie spricht gezielt Frauen an, die nicht nur Informationen suchen, sondern auch eine erfahrene und fürsorgliche Begleitung auf ihrem Weg wünschen.

☑️Ihre Marke wird so emotional aufgeladen und erhält ein unverwechselbares Profil, das sie von anderen Coaches abhebt.

💡Anhand des Beispiels von Sarah, kannst du besser nachvollziehen, wie du den Fragenkatalog in der Praxis anwenden kannst. Deine Antworten auf die Fragen, helfen dir den dominanten Archetypen deiner Marke zu identifizieren.

💡Somit kannst du deine Erkenntnisse ganz bewusst in deine Markenposition und -kommunikation übersetzen und die Aspekte des Archetypen in dein Business integrieren und deine eigene Markenidentität schärfen und dich von deinen Mitbewerbern differenzieren.


Erkenntnis des Tages

Die bewusste Integration der 12 Archetypen im Marketing ist ein kraftvoller Weg, um deine Marke im Bereich ganzheitliche Gesundheit, Wellness und Spiritualität emotional aufzuladen und für deine idealen Kundinnen intuitiv erfassbar zu machen.

Indem du die universellen Ur-Bilder nutzt, die tief in unserer Psyche verankert sind, schaffst du eine tiefere Verbindung, baust Vertrauen auf und differenzierst dich auf authentische Weise von deiner Konkurrenz.

Nutze diese Ur-Kraft, um deine einzigartige Markengeschichte noch wirkungsvoller zu erzählen und deine Kundinnen auf einer tieferen Ebene zu erreichen. Nimm dir daher genügend Zeit, über diese Fragen nachzudenken. Deine Antworten werden dir dabei helfen, den Archetypen zu entdecken, der am besten zu deiner Marke und deiner Vision passt.


Das Bild zeigt Gabriele Ermold, CEO von Hannover Text und Konzept

Hannover Text und Konzept | Copywriting & Content-Management

Ich bin Gabriele Ermold, Copywriter & Coachin für Kommunikation, Content-Erstellung und digitales Marketing. Meine Leidenschaft ist es, kleine Unternehmen und Solopreneure dabei zu unterstützen, ihre Botschaft klar, authentisch und wirkungsvoll zu präsentieren.

Mit einem kreativen Ansatz, strategischer Ausrichtung und einem Blick fürs Wesentliche helfe ich dir, deine digitale Präsenz aufzubauen und nachhaltig zu stärken.

Mein Ziel: Gemeinsam entwickeln wir Strategien, die dich und dein Business sichtbar machen – ohne Schnickschnack, aber mit Herz und Verstand.

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